Der Brückenbauer
Jedes Jahr zum 22 März, dem Todestag Goethes, wird die Goethe-Medaille vom Goethe-Institut verliehen. Seit 1955 werden mit diesem offiziellen Orden der Bundesrepublik Deutschland Persönlichkeiten geehrt, die sich für die Pflege der deutschen Sprache im Ausland und zur Förderung des internationalen Kulturdialogs engagiert haben. In diesem Jahr wurden der afghanische Germanistik-Professor Gholam Dastgir Behbud, der französische Theater-Regisseur Bernard Sobel und der amerikanische Übersetzer John E. Woods mit der Goethe-Medaille in Weimar ausgezeichnet.
Der afghanische Germanist und Übersetzer Gholam Dastgir Behbud leitet seit 2002 die Deutschabteilung der Fakultät für Sprachen und Literatur an der Universität Kabul. Nach dem Sturz des Taliban-Regimes treibt er den Aufbau des Germanistischen Instituts in Kabul, das vom Bürgerkrieg fast völlig zerstört wurde, voran.
Laut Goethe-Institut hat Behbud die Basis für die Ausbildung von qualifizierten Deutschlehrern, Übersetzern und Dolmetschern geschaffen. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Universität Kabul heute im Bereich der Germanistik eine hochwertige und qualitative Lehre anbietet. Laut Einschätzung des Germanistischen Instituts an der Universität Kabul ist derzeit Deutsch nach dem Englischen die zweitwichtigste Fremdsprache in Afghanistan.
Behbud ist seit seiner Kindheit von der deutschen Sprache fasziniert. Er hat die, von Deutschen gegründete Amani Oberrealschule, ein Elitegymnasium in Kabul, besucht. Dort hatte er Deutsch gelernt. Bis heute ist er von der methodischen Denkweise und Lernkultur der Deutschen beeindruckt.
In seiner Dankrede anlässlich der Ehrung mit der Goethe-Medaille bedauerte Behbud, dass in den deutschen Medien kaum etwas über Aufbau-Erfolg in Afghanistan berichtet wird, statt dessen immer nur erschreckende Terrormeldungen.
Seit Prof. Dr. Behbud die Leitung der Deutschabteilung übertragen wurde, pflegt die AfghanistanHilfe Paderborn regelmäßig Kontakte mit ihm. Prof. Dr. Behbud ist ein aktives Mitglied der AfghanistanHilfe Paderborn, die ihrerseits Afghanistan beim Wiederaufbau von Schulen und bei der Bildungsentwicklung unterstützt. Derzeit baut die AfghanistanHilfe Paderborn ein Modell-Berufskolleg für Mädchen und Jungen in Astana/Panjshir.
Die Erstellung von Lehrplänen Deutsch und der Einsatz von Deutschlehrer/innen in unseren Learn & Play Zentren in Kabul sind gemeinsames und aktuelles Anliegen.
2007 hat die AfghanistanHilfe nicht nur eine große Zahl von Lehrbüchern für die Bibliothek des Germanistischen Instituts der Universität Kabul gespendet, sondern auch die Summe von 5.000 € von der Deutsch-Afghanischen Universitätsgesellschaft bewilligt bekommen. Mit diesem Geld sind Laptops, Projektionsgeräte, Sprachlernmedien für afghanische Germanistik-Studenten angeschafft worden.
Der Beitrag wurde
am Wednesday, den 2. April 2008 um 11:10 Uhr veröffentlicht
und wurde unter Veranstaltungen abgelegt.